Alexander Scherer: Bruckner und die Neunte?!

20.01.2016

Alexander Scherer referiert über die Arbeit Anton Bruckners an seiner neunten Sinfonie, die er kurz nach Fertigstellung der Erstfassung seiner achten Sinfonie im Sommer 1887 aufnahm.

 

Die Entstehung ging selbst für den eher langsam schaffenden Bruckner nur sehr schleppend voran, was sich teilweise durch seine ausführliche Beschäftigung mit älteren Werken zwecks deren Umarbeitung erklären lässt. So nahm Bruckner zwischen 1887 und dem Frühjahr 1891, als er mit der Partiturreinschrift der Neunten begann, zugleich Neufassungen von vier Sinfonien vor, der achten, der dritten der vierten und der ersten, sowie ferner seiner f-moll-Messe. Außerdem erhielt er Kompositionsaufträge für zwei große Chorwerke mit Orchester.

 

Fast zwei Jahre, bis zu seinem Tod, arbeitete er am Finale der Neunten. Die Komposition wurde immer mehr durch seinen sich verschlechternden Gesundheitszustand behindert.

 

Bruckner widmete seine neunte Sinfonie „dem lieben Gott“. Das ist zwar nicht schriftlich verbürgt, allerdings soll Bruckner nach mündlicher Mitteilung seines Arztes und nach Überlieferung kurz vor seinem Tod gesagt haben: „Sehen Sie, ich habe bereits zwei irdischen Majestäten Symphonien gewidmet, dem armen König Ludwig als dem königlichen Förderer der Kunst (vierte Sinfonie) und unserem erlauchten, lieben Kaiser als der höchsten irdischen Majestät, die ich anerkenne (siebte Sinfonie) und nun widme ich der Majestät aller Majestäten, dem lieben Gott, mein letztes Werk und hoffe, dass er mir so viel Zeit schenken wird, dasselbe zu vollenden.

 

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